KI-Ära im Online Marketing: Was sich 2025 wirklich verändert hat und was jetzt wichtig wird

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat „KI-Ära“ zum Wort des Jahres 2025 gewählt.

Das passt ziemlich gut zu dem, was wir im Online Marketing gerade erleben. In kurzer Zeit sind aus Experimenten produktive Workflows geworden, und viele Teams fragen sich: Wo führt das hin – und wie bleibe ich handlungsfähig? In diesem Beitrag findest du eine Einordnung, was hinter der Wahl steckt, was KI im Online Marketing 2025 konkret verändert hat und wie du dich für 2026 sinnvoll aufstellst.

Warum „KI-Ära“ zum Wort des Jahres wurde

Wörter des Jahres werden gewählt, weil sie gesellschaftliche Entwicklungen auf den Punkt bringen, nicht, weil sie sprachlich besonders schön sind. Die Gesellschaft für deutsche Sprache schaut sich an, welche Begriffe öffentliche Debatten prägen, was neu ist und was längerfristige Veränderungen beschreibt.

„KI-Ära“ signalisiert genau das: Wir reden nicht mehr über ein einzelnes Tool, sondern über einen grundlegenden Strukturwandel. Die Begründung der Wahl dreht sich vor allem um drei Punkte: KI bestimmt politische, wirtschaftliche und kulturelle Diskussionen; sie verändert Arbeitsprozesse quer durch alle Branchen; und sie wirft dringende Fragen nach Regulierung, Nachhaltigkeit und Verantwortung auf. Für das Marketing bedeutet das: Es geht nicht um „Spielereien“, sondern um die Frage, wie Wertschöpfung künftig organisiert wird.

Wie KI das Jahr 2025 im Online Marketing geprägt hat

Wenn du auf 2025 schaust, siehst du wahrscheinlich ähnliche Muster wie wir:

KI ist aus der operativen Arbeit nicht mehr wegzudenken, aber sie löst nicht alle Probleme von allein. Drei Bereiche haben sich deutlich verschoben.

Content-Produktion: Generative KI erstellt heute Entwürfe für Blogartikel, Ads, E-Mails, Landingpages, Visuals und Videos in einer Geschwindigkeit, die früher undenkbar war. Der Engpass liegt weniger im Erstellen, sondern im Briefing, Kuratieren und Qualitätscheck.

Personalisierung und Kampagnensteuerung: KI-gestützte Tools optimieren Budgets, testen Varianten automatisch und spielen personalisierte Inhalte über mehrere Kanäle aus.

Suche und Sichtbarkeit: Mit AI Overviews, Chat-basierten Sucherlebnissen und LLM-Antworten verschieben sich Klickströme, klassische Rankings verlieren etwas an Bedeutung, gleichzeitig wird „Quellenqualität“ sichtbarer. 2025 war damit ein Übergangsjahr: von „Wir testen mal KI“ hin zu „Wir müssen unsere Prozesse grundsätzlich überdenken“.

Fünf KI-Tools, die im Online Marketing 2025 kaum noch wegzudenken sind

Es gibt eine unüberschaubare Menge an Tools. Statt eine endlose Liste zu machen, findest du hier fünf Tool-Kategorien mit je einem konkreten Beispiel, die sich in vielen Teams etabliert haben. Du kannst die Beispiele 1:1 nutzen oder mit Alternativen arbeiten:

1. Text- und Strategie-KI

z. B. ChatGPT oder Claude

Nutzen Teams für: Content-Briefings, erste Textentwürfe, Keywordrecherchen, Gliederungen, Tonalitätsanpassungen und schnelle Zusammenfassungen von Reports. Wichtig ist hier ein klarer Prompt-Prozess, damit du nicht in beliebigen Outputs landest.

2. KI-Bildgenerator

z. B. Midjourney oder DALL·E

Im Einsatz für: Social-Media-Visuals, Ad-Creatives, Moodboards, Illustrationen für Blogartikel. Gerade in frühen Phasen der Ideation beschleunigt das die Arbeit deutlich, ersetzt aber keine finale Brand-Guideline.

3. KI-Video-Tools

z. B. Synthesia oder Canva Video mit KI-Funktionen

Hilfreich für: kurze Erklärvideos, Produktvorstellungen, Social-Reels. Du kannst aus Skripten in kurzer Zeit erste Video-Varianten erzeugen und dann gezielt verfeinern.

4. KI-unterstützte SEO- und Content-Analyse

z. B. SurferSEO, NeuronWriter oder entsprechende Features in gängigen SEO-Suiten

Einsatz: Themencluster aufbauen, SERPs analysieren, Content-Briefings generieren, bestehende Texte strukturieren und Lücken identifizieren. Wichtig ist, dass du die Vorschläge immer mit deiner Expertise abgleichst.

5. KI in Analytics und Performance-Optimierung

z. B. Google Ads mit KI-Gebotsstrategien, Looker Studio mit KI-Erklärungen, spezielle Attribution-Tools

Nutzen Teams für: Budgetverteilung, Anomalieerkennung, Prognosen und Performance-Erklärungen. Hier liegt der Mehrwert darin, Muster zu erkennen, die du manuell schwer sehen würdest – die Entscheidungen solltest du aber weiter aktiv überprüfen.

Chancen und Risiken für KMU beim Einsatz von KI im Online Marketing

Für kleine und mittlere Unternehmen ist die KI-Ära Chance und Risiko zugleich. Die gute Nachricht zuerst: KI kann Ressourcenengpässe abfedern. Du kannst Content-Produktion, einfache Grafiken, erste Entwürfe für Kampagnen oder Reportings deutlich effizienter gestalten. Das hilft, mit kleinen Teams mehr Kanäle zu bespielen, schneller zu testen und Wissen aufzubauen. Außerdem sinkt die Einstiegshürde für Formate, die früher teuer waren, zum Beispiel Erklärvideos oder datengetriebene Kampagnenoptimierung.

Auf der Risikoseite stehen mehrere Punkte, die du im Blick behalten solltest:

Erstens Abhängigkeit von Plattformen: Wenn du deine gesamten Workflows auf einzelne KI-Tools baust, bist du stark von deren Preismodell, Verfügbarkeit und Datenpolitik abhängig.

Zweitens Qualitäts- und Vertrauensfragen: KI-Texte können korrekt wirken und trotzdem fachlich danebenliegen. Ohne fachliche Kontrolle riskierst du, falsche oder rechtlich heikle Inhalte zu veröffentlichen.

Drittens Datenschutz und Regulierung: Sobald du personenbezogene Daten mit KI verbindest, musst du sehr genau schauen, ob das DSGVO-konform ist, welche Auftragsverarbeitungsverträge vorliegen und wie du Einwilligungen einholst. Für KMU kann das komplex sein, weil selten eine eigene Rechtsabteilung vorhanden ist. Und ein letzter Punkt: Wenn du KI nur einsetzt, um „mehr vom Gleichen“ zu produzieren, droht deine Marke in der Masse generischer Inhalte unterzugehen.

Prognosen für 2026: Worauf du dich einstellen solltest

Für 2026 gehen wir davon aus, dass sich drei Tendenzen weiter verstärken:

Erstens wird sich KI noch tiefer in Standard-Tools integrieren. Statt separate KI-Apps zu nutzen, wirst du in deinem CMS, deinem Newsletter-Tool oder deiner Analytics-Lösung zunehmend eingebaute KI-Funktionen haben. Das macht den Einstieg leichter, erfordert aber klare interne Richtlinien, wofür du welche Funktionen nutzen willst und was du bewusst manuell entscheidest.

Zweitens wird die Bedeutung von KI-Sichtbarkeit steigen: Wie und ob deine Inhalte in LLM-Antworten, AI Overviews oder Chatbots auftauchen, wird zu einem ergänzenden Erfolgsfaktor neben klassischen Rankings. Hier lohnt es sich, 2026 erste eigene Mess- und Beobachtungsroutinen aufzubauen, auch wenn noch nicht alles perfekt messbar ist.

Drittens wird Regulierung ernster: Mit der EU-KI-Verordnung und bestehenden Regeln wie DSGVO und DSA wird stärker geprüft, wie du Daten nutzt, KI kennzeichnest und Transparenz schaffst.

Für dich kann es sinnvoll sein, 2026 als Jahr der Konsolidierung zu planen:

Bestehende KI-Experimente sortieren, klare Leitlinien formulieren, Rollen definieren (wer prüft was?) und gezielt in wenige, aber sinnvolle Automatisierungen investieren. Damit bleibst du handlungsfähig, ohne dich zu überfordern.

Wenn du magst, kannst du dafür mit einer einfachen Bestandsaufnahme starten: Welche Aufgaben kosten dein Team aktuell am meisten Zeit, ohne viel Wert zu schaffen – und welche davon lassen sich mit KI sinnvoll unterstützen, ohne Qualität oder Vertrauen zu gefährden? Genau an dieser Schnittstelle beginnt die KI-Ära im Online Marketing für dein Unternehmen wirklich.